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Wettlauf nach El Dorado – Wer erreicht die sagenhafte Stadt zuerst?

Worum geht’s?

Gold, Schätze und unermesslicher Reichtum warten im sagenumwobenen El Dorado auf ihre Entdeckung. Doch der Weg dahin ist nicht immer leicht und mit vielen Hindernissen gespickt, wer von euch wird also zuerst dort ankommen?

In Wettlauf nach El Dorado ist auch der Weg das Ziel. Ihr wandert durch den Dschungel, rudert über Flüsse und Seen hinweg, klettert über Berge und erkundet Höhlen, alles mit dem Hintergrund die erste Person zu sein, die El Dorado erreicht.

Doch allein werdet ihr die Reise nicht überstehen. Ihr müsst euch die richtigen Expeditionsmitglieder aussuchen, ihre Fähigkeiten geschickt kombinieren und den optimalen Weg wählen, um das Spiel gewinnen zu können. Ihr steht dabei immer in harter Konkurrenz zu euren Mitspielenden, welche sich ihre Expedition aus dem gleichen Kartenpool zusammenstellen und euch den Weg versperren können.

Bei Wettlauf nach El Dorado handelt es sich um ein Deckbuilding Brettspiel mit frei veränderbarer Spielfläche und einem Satz von 86 Karten. Im Laufe des Spiels könnt ihr eurem Startdeck, mit welchem ihr eure Aktionen ausführt, neue Karten durch geschickte Käufe hinzufügen. Beachtet jedoch: jede kaufbare Karte gibt es nur drei Mal und es spielen bis zu vier Personen gleichzeitig. Der Kampf um die besten Karten ist also vorprogrammiert und kann zu interessanten Strategien führen.

Wie läuft’s ab?

Jede Partie startet mit dem Aufbau der Spielfläche. Diese ist aufgrund der sieben großen Landschaftsplättchen variabel gestaltbar. Die Plättchen sind auf Vorder- und Rückseite unterschiedlich bedruckt und ermöglichen euch so eine Vielzahl an Kombinationen und Schwierigkeitsgraden. Je nach Kombination kann der Schwierigkeitsgrad sinken oder auch ansteigen, wenn ihr zum Beispiel besonders unterschiedliche Landschaften miteinander kombiniert. Das verändert auch die möglichen Strategien jeder Spielrunde. Gibt es beispielsweise besonders viele Wasserfelder kann es sich lohnen früh auf die vergleichsweise seltenen Kapitänskarten zu setzen, um sich einen Vorteil zu schaffen.

Die Anleitung bietet einen guten Überblick über mögliche Spielszenarien, sortiert nach Schwierigkeitsgrad. Neulinge können also problemlos einsteigen und die vorgefertigten Szenarien spielen bevor sie sich an selbst ausgedachte Spielflächen wagen.

Alle Mitspielenden erhalten zum Start des Spiels ein identisches Startdeck, ihre Expeditionsmannschaft. Spielt man nur zu zweit muss jeder Mitspielende zwei Figuren ins Ziel bringen statt nur einer. Mit den Handkarten werden dann Aktionen ausgeführt. Es gibt zu jeder normalen Feldart (Dschungel, Wasser und Gold) passende Karten, die eine bestimmte Anzahl von Zügen ermöglichen. Manche Felder sind schwieriger zu überqueren und benötigen Karten mit höheren Werten oder eine Kombination aus mehreren Karten. Goldkarten ermöglichen es den Spielenden außerdem sich neue Expeditionsmitglieder zu kaufen. Auch normale Karten können gegen Gold getauscht werden. Die Spielenden müssen sich immer wieder neu entscheiden, ob sie sich lieber schnell fortbewegen oder die nächstbesseren Karten kaufen, mit der sie im nächsten Zug vielleicht deutlich weiterkommen. Gekonntes Vorausplanen ist angesagt!

Alle Karten, die mit Gold gekauft werden können.

Die kaufbaren Karten beschränken sich dann nicht mehr nur auf einfache Zugkarten, sondern können spezielle Aktionen wie das Ziehen weiterer Karten, die Überquerung von Feldern unabhängig von den Kosten, oder sogar die Entfernung von Karten aus dem eigenen Deck ermöglichen.

Auch zusätzliche Feldarten ermöglichen das Entfernen oder Abwerfen von Karten oder sogar die Erkundung von Höhlen für zusätzliche Boni. Zum Teil müssen dafür Umwege in Kauf genommen werden, die durch die Belohnungen häufig ausgeglichen werden. Am Ende gewinnt letztlich die Person, die als erstes ihre Figur(en) ins Ziel und damit nach El Dorado gebracht hat.

Wie finden wir’s?

Das erste was uns zu diesem Spiel einfällt? Entspannt! Das ist ein schönes Spiel für Sonntagabende, wenn man zwar noch Lust auf ein kleines Brettspiel hat, aber nicht extrem lange grübeln und früh ins Bett will. Das Design der Platten und Karten ist hübsch gestaltet und die Spielfiguren aus Holz gearbeitet. Auch die Spielanleitung ist unkompliziert und man findet sehr schnell rein. Allerdings ist dort ein kleiner Fehler bei der Aufstellung der beispielhaften Routen unterlaufen. Die Buchstaben für die Platten sind an manchen Stellen nicht korrekt, so dass man die Platten anhand der Bilder und nicht der Buchstaben anordnen muss. Das beeinträchtigt den Spielspaß nicht, ist aber dennoch unschön beim Aufbau des Bretts.

Zu zweit sind wir bisher nur selten in den Mangel an Karten gekommen oder in Streit geraten, weil der andere die begehrte Abenteurerin weggekauft hat. Was eher zu Problemen führt, ist das gegenseitige Blockieren durch die Spielfiguren. Da kann deine Strategie noch so schön gewesen sein, wenn die gelbe vor der blauen Figur steht, ist kein Vorbeikommen und du musst brav warten, bis der Vordermann oder die Vorderfrau weitergeht. Wir vermuten jedoch, dass es bei mehr als zwei Spielenden weniger störend ist, weil dann jeder nur eine Figur hat und die meistens in jedem Zug bewegt wird.

Alex

Was mir an El Dorado grundsätzlich sehr gut gefällt ist die Vielfalt. Das fängt mit den unterschiedlichen und beliebig kombinierbaren Spielplättchen an und geht weiter zu den verschiedenen kaufbaren Karten. Leider ist es so, dass die Partien, zumindest bei den vorgegebenen Strecken, nicht so lange dauern als das sich ausgefeilte Strategien lohnen würden. Starke Karten, die für den späteren Spielverlauf ausgelegt sind, kommen aufgrund der Kürze des Spiels häufig nicht mehr zum Einsatz und eine Investition lohnt sich aufgrund der hohen Kosten meist nicht.

Mir gefällt es verschiedene Strategien auszuprobieren, Karten anders zu kombinieren und mein Deck nicht nur mit den normalen Bewegungskarten zu füllen. Der Nutzen spiegelt dann aber nicht immer die Kosten wider und ich habe häufig das Gefühl, dass es effizienter wäre einfach zu laufen, statt Rotationskarten zu verwenden. Erst am Ende des Spiels merke ich, dass meine Strategie einen deutlichen Unterschied gemacht hätte, wenn die Runde doch nur noch ein Plättchen länger gewesen wäre. Aus diesen Gründen ist El Dorado für mich ein eher leichtgewichtiges Deckbuilding-Spiel was zwischendurch für schöne Abwechslung sorgt, mich aber nicht dauerhaft fesselt und neu herausfordert.


Anna

Wie bereits gesagt, bietet das Spiel eine schöne Gestaltung, ist unkompliziert und ich muss nicht über jeden Zug mehrere Jahre brüten, um meinen geheimen Masterplan durchzuführen (den ich meistens sowieso nicht habe). Außerdem ist es ein Spiel, bei dem ich auch mal eine Chance habe gegen Alex zu gewinnen, aber vielleicht gerade weil es nicht das strategisch anspruchsvollste Meisterwerk ist. Gleichzeitig ist es möglich sich mit verschiedenen Strategien durch den Dschungel zu schlagen. Ich bin eher die Spielerin, die schneller in kleineren Schritten (oder Paddeln) vorankommen möchte, statt die teuersten Karten zu kaufen. Da hört es aber auch schon auf.

Durch die doch beschränkte Varianz und sehr redundante Spielweise ist das Spiel hin und wieder ein netter Zeitvertreib für mich, aber mehr auch nicht. Von dem Nervenkitzel in einem echten Dschungel ist es auf jeden Fall weit entfernt, sondern ähnelt eher einer Kahnfahrt im Spreewald, aber die mit Senior*innen, nicht die zum selber paddeln!


Noch letzte Worte?

El Dorado ist ein schönes Brettspiel welches Deckbuilding mit einem variablen Brettaufbau verbindet. Der Einstieg ist sehr leicht und es ist genügend Abwechslung vorhanden, um es häufiger zu spielen. Leider bietet es uns zu wenig Komplexität und die Runden können schnell mal vorbei sein, bevor sie richtig angefangen haben.  Auch die Spannung eines Wettrennens mag manchmal nicht so richtig aufkommen, weil sich die Spielenden gegenseitig an engen Stellen blockieren können, so dass Überholen entweder sehr aufwändig oder gar nicht möglich ist. Alles in allem können wir El Dorado trotzdem empfehlen, insbesondere als schnelle, unkomplizierte Abwechslung zwischendurch oder als Einstieg in Deckbuilding Spiele.

2019 wurde die Erweiterung Wettlauf nach El Dorado – Die goldenen Tempel veröffentlicht, welche die Expedition an der Stelle fortsetzt, an der die Spielenden die Stadt erreichen. Offenbar ist es möglich alle Teile der Erweiterung mit dem Grundspiel zu kombinieren. Vielleicht bringt das dem Spiel die fehlende Variation und Spannung?

Wettlauf nach El Dorado

39,99€
7

Spielspaß

7.0/10

Spielidee

6.5/10

Wiederspielwert

7.5/10